
Wie unser Apfelwein entsteht – Vom Apfelbaum bis ins Glas!
Apfelwein hat eine lange Tradition in unserer Region, doch die Kunst der Kelterei ist ein sterbendes Handwerk. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es zahlreiche kleine Keltereien im Bachgau, die ihren eigenen Apfelwein herstellten oder lohngekeltert haben für den Eigenbedarf der Kunden in der Region. Heute sind wir leider die letzte verbliebene Kelterei in der Bachgauer Region – ein echtes Stück regionaler Geschichte, das wir mit Leidenschaft und Hingabe bewahren. Doch wie entsteht unser Apfelwein? Die Herstellung von Apfelwein ist im Prinzip ganz einfach: Presse den Saft und lass es stehen. Aber je größer die Tanks werden, desto sorgfältiger geht man damit um – schließlich ist es ein Unterschied, ob man ein 60-Liter-Transportfass kippen muss oder ob man einen 5000-Liter-Tank verhauen würde.
In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine Reise vom Apfelbaum bis ins Glas und zeigen dir, wie aus heimischen Äpfeln unser köstlicher Apfelwein entsteht.
1. Die richtige Apfelsorte – der Grundstein für guten Apfelwein
Damit unser Apfelwein seinen einzigartigen Geschmack erhält, setzen wir auf eine sorgfältige Auswahl an Äpfeln aus der gesamten Bachgau-Region. Der Großteil unserer Apfelwein-Äpfel stammt von Streuobstwiesen und Streuobstbäumen aus privaten Gärten und kleinen landwirtschaftlichen Betrieben. Diese Äpfel sorgen für kräftige Säure, Würze, Tiefe, und viele der älteren Sorten bringen zusätzlich viel Aroma mit sich. Ob es sich um Bohnapfel, Boskoop, Schafsnasen, Roter Trierer oder Goldparmäne handelt – jeder Apfel bringt andere Qualitäten und Eigenschaften. Es ist diese Mischung der unterschiedlichen Sorten, die für Vielfalt sorgt. Manche Keltereien schwören auf sortenreines Keltern, bei uns gibt es nur eine Sorte – wir mögen die Vielfalt.
Obwohl der Hauptbestandteil unseres Apfelweins aus Streuobst besteht, nehmen wir auch Tafeläpfel aus der Region an. Das meiste stammt aus der kleinen Obstanlage in Pflaumheim und da die Äpfel hier zwar wenig, aber gespritzt werden, können wir uns nicht als Bio-Apfelwein bezeichnen. Manche Keltereien würden uns dafür verpönen, aber wir sind der Meinung, dass auch Tafelobst seinen Platz in unserem Endprodukt hat – „no apple left behind“.
In guten Apfeljahren stammt das Obst fast ausschließlich aus der lokalen Bachgauer Region, allerdings müssen wir in sehr schlechten Jahren nach Früchten suchen, um sicherzustellen, dass unsere Tanks voll werden. Mit Partnerschaften zu Großbauern und Apfelplantagen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen beziehen wir in schlechten Jahren die Äpfel aus diesen Regionen. Äpfel aus dem Ausland oder Konzentrate finden unter keinen Bedingungen, egal wie teuer die Äpfel aus Nachbarbezirken sind, in unserem Apfelwein ein Zuhause.
2. Die Ernte – alles beginnt im Spätsommer
Die Apfelernte beginnt je nach Witterung zwischen Anfang bis Mitte September bis etwa Ende Oktober. Obwohl manche Lohnkelterkunden sich manchmal aufregen, warum die Saison nicht schon früher angefangen hat, warten wir gerne den perfekten Zeitpunkt ab, bei dem die Äpfel reif sind, aber noch genug Säure enthalten, um den späteren Apfelwein frisch und spritzig zu machen. Es gibt nichts Schlimmeres, als unreife Äpfel zu verarbeiten!
Die Ernte erfolgt oft per Hand in dieser Region und es ist immer schön, mit den Gästen zu plaudern, wie lange sie aufsammeln mussten, dass alle Knochen jetzt weh tun oder dass sie die Enkelkinder zum Helfen eingesetzt haben. Hinter jedem Apfel, der sich in unserem Apfelwein befindet, steckt eine Geschichte.
Wir warten den perfekten Zeitpunkt ab, denn die Äpfel müssen reif sein, aber noch genug Säure enthalten, um den späteren Apfelwein frisch und spritzig zu machen. Die Ernte erfolgt entweder per Hand oder mit speziellen Apfelsammlern, die die gefallenen Äpfel schonend auflesen. Wichtig ist, dass nur einwandfreie Äpfel verarbeitet werden – faulige oder beschädigte Früchte würden den Geschmack negativ beeinflussen. Nach der Ernte kommen die Äpfel direkt in unsere Kelterei.
3. Das Keltern – aus Äpfeln wird Most
Nach der Ernte werden die Äpfel, bevor sie gewaschen werden, auf Qualität geprüft. Bei uns erfolgt dies noch per Hand, und die Äpfel werden vor dem Eingang der Waschanlage so gut wie möglich aussortiert. Viele Keltereien machen sich nicht die Mühe, schwarze Früchte wie wir auszusortieren, aber uns ist es wichtig, dass nur einwandfreie Äpfel verarbeitet werden, da faulige oder beschädigte Früchte den Geschmack negativ beeinflussen würden.
Nach dem Sortieren gehen die Äpfel durch eine moderne „Apfel-Waschanlage“. Im Gegensatz zu früher, wo die Äpfel einfach in ein Wasserbad gesetzt wurden, werden die Äpfel nun durch eine Vielzahl an Bürsten gereinigt, bevor sie in die nächste Phase des Prozesses – das Mussern – übergehen. Mit schnell rotierenden Messern werden die Äpfel in einer Mühle grob zerkleinert, sodass eine sogenannte Maische entsteht. Die Maische wird automatisch durch einen maschinellen Ablauf an die Bandpresse geliefert. Unsere Bandpresse ist zwar klein im Vergleich zu größeren Keltereien, aber sie besteht aus zwei Walzen, die die Maische zwischen Band und Walze zweimal auspressen, um den Saft vom Fruchtfleisch zu trennen. Der Saft läuft durch einen groben Filter in eine automatische Saftpumpe, die den Ertrag direkt in unsere 5000-Liter-Fässer pumpt. Der Trester fliegt hinten aus der Maschine automatisch raus. Dieser frisch gepresste Apfelsaft ist die Grundlage für unseren Apfelwein. Nun beginnt der wohl wichtigste Schritt – die Gärung.
4. Die Gärung – die Verwandlung von Saft zu Apfelwein
Die natürliche Gärung setzt innerhalb weniger Tage ein, sobald Hefen den Zucker aus dem Apfelsaft in Alkohol und Kohlensäure umwandeln. Oft reicht diese natürliche Gärung aus, um Apfelwein für den Selbstverbraucher zu produzieren. Aber da jeder unserer Tanks über 5000 Liter fasst, helfen wir mit Hefe nach, um sicherzustellen, dass die stürmische Gärung sofort beginnt und schnell verläuft.
Der frisch gepresste Apfelsaft, der automatisch in unsere Gärtanks gepumpt wird, wird sofort gekühlt. Besonders in einem eher industriellen Verfahren wie bei uns ist eine gleichmäßige Temperatur ein wichtiger Faktor für die Entstehung eines hochwertigen Apfelweins. In der Vergangenheit wurde dies in stabil klimatisierten Kellern durchgeführt, heute sorgt unser Keller – mehr wie ein riesiger Kühlschrank mit gedämmten abputzbaren Wänden – durch Kühlaggregatoren für Temperaturstabilität.
Nach der stürmischen Gärung, die oft eine halbe bis ganze Woche dauert, beginnt die weitere Gärung des Produkts in einem kühlen und dunklen Kühlhaus für mehrere Wochen, manchmal sogar Monate. Während dieser Zeit entwickelt sich der Apfelwein stetig weiter. In dieser Phase setzen sich die unerwünschten Trübstoffe ab, und der Geschmack des Apfelweins rundet sich ab.
Während dieser Phase wird oft geprüft, ob die Säure, Süße und der Geschmack passen. Falls nötig, werden leichte Korrekturen vorgenommen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt unseren Vorstellungen entspricht.
5. Die Reifung – Geduld zahlt sich aus
Die Reifung ist ein wesentlicher Schritt in der Apfelweinherstellung und kann nicht beschleunigt werden. Während viele Apfelweine direkt nach der Gärung abgefüllt werden, lassen wir unseren Apfelwein noch weiter reifen, bis er die gewünschte Trockenheit erreicht hat. Je nach Jahr und den äußeren Bedingungen kann dies mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die Geduld, die wir bei der Reifung aufbringen, sorgt für tiefere Aromen und einen milderen, harmonischeren Apfelwein.
Eine besondere Bedeutung hat das „Abziehen“, bei dem der fast fertige Apfelwein von den Trübstoffen getrennt wird, die sich am Boden des Fasses abgesetzt haben. Dieser Schritt sorgt nicht nur für einen klareren Apfelwein, sondern auch für eine bessere Geschmacksklarheit. In manchen Jahren, besonders wenn die Ernte besonders üppig ausfällt, wiederholen wir diesen Vorgang mehrfach, um sicherzustellen, dass der Apfelwein seine beste Qualität erreicht.
In unserer Gaststätte im Herzen der Region genießen wir diese Tradition der natürlichen Reifung, und unser Apfelwein wird so zu einem echten Naturprodukt – ganz ohne künstliche Zusätze. Lediglich ein minimaler Zusatz von Schwefel sorgt dafür, dass der Apfelwein seine Reinheit behält und keine unangenehmen Überraschungen auftreten. Auch hier setzen wir auf das handwerkliche Wissen und die Erfahrung, die wir über viele Jahre der Apfelweinherstellung gesammelt haben.
6. Die Abfüllung – bereit für den Genuss
Sobald der Apfelwein die perfekte Reife erreicht hat, wird er in Flaschen abgefüllt. Ein Teil des Apfelweins durchläuft dabei einen schonenden Filterprozess, wodurch er besonders klar und rein wird. Dieser Apfelwein eignet sich hervorragend für den privaten Genuss und für den Ausschank in der Gastronomie. Doch für unsere Gäste, die in unserem Biergarten in meiner Nähe oder in unserer Gaststätte Großostheim ein Glas Apfelwein genießen, bieten wir auch unfiltrierten Apfelwein an – direkt aus den 5000-Liter-Fässern, wie er in der Kelterei entsteht. Dieser Apfelwein ist besonders beliebt, da er den authentischen Charakter der handwerklichen Herstellung wahrt.
Der Genuss unseres Apfelweins wird zu einem unvergesslichen Erlebnis, besonders im Sommer, wenn Gäste im Biergarten in meiner Nähe unter freiem Himmel ein kühles Glas trinken können. Die idyllische Atmosphäre, der Duft der Bäume und der Blick auf die grünen Wiesen machen den Apfelwein zu einem echten Genussmoment. Aber auch in unserer Gaststätte ist der Apfelwein ein echter Klassiker – perfekt zu traditionellen hessischen Gerichten oder einfach als erfrischendes Getränk an einem gemütlichen Abend. Hier erleben unsere Gäste die wahre Gastronomie der Region, in der Tradition und Handwerkskunst noch lebendig sind.
7. Apfelwein genießen – so trinkt man ihn richtig
In der Gastronomie gibt es verschiedene Möglichkeiten, Apfelwein zu servieren:
- Pur: Der klassische Weg – einfach einschenken und genießen. So trinken ihn echte Kenner.
- Gespritzt: Mit Mineralwasser gemischt als erfrischender „Sauer Gespritzt“.
- Mit Limo: Obwohl verpönt in Teilen von Hessen, sehen wir kein Problem damit – man soll das trinken, was einem schmeckt.
- Mit Cola oder Fanta: Besonders bei jüngeren Gästen beliebt als „Apfelwein-Cola“ oder „Süßer“.
Zu einem guten Apfelwein passt natürlich auch das richtige Essen. Besonders empfehlenswert sind:
- Duett vom Limburger mit Musik – unser Twist der hessische Klassiker
- Ochsenbäckchen Deluxe – perfekt geschmorten Ochsenbäckchen mit einer Kochkäse Sauce
- Unser Smash-Burger – wobei nicht klassich Hessisch oder Bayerisch, diese beliebte Pubfood passt unheimlich gut zu ein kalten Ebbelwoi
In unserer Gaststätte setzen wir auf Qualität und Tradition. Unser Apfelwein wird mit viel Liebe hergestellt und ist ein echtes Stück regionaler Identität. Ob im Sommer im Biergarten in meiner Nähe oder gemütlich am Kamin – ein Glas Apfelwein geht immer! Hast du Lust bekommen, unseren Apfelwein zu probieren? Dann besuche uns und erlebe echte Gastronomie mit Tradition und Geschmack! Hier können Sie reservieren!