Es gibt kaum ein anderes Wort, das so sinnbildlich für die Geschichte und Kultur des Apfelweins in Frankfurt und Umgebung ist wie der Bembel. Ähnlich aussagekräftig ist nur das Gerippte (mehr dazu hier) – der Name des Glases, aus dem der Apfelwein getrunken wird oder die Pseudonyme des eigentlichen Wortes Apfelwein wie Äppler, Äppelwoi, Äbbelwoi, Ebbler, Ebbelowi, Ebbelwei usw.
Der Bembel ist der traditionell bauchige Krug für Apfelwein. Am häufigsten wird er mit einem Fassungsvermögen von 1 bis 12 Liter in Gastwirtschaften an den Tisch gebracht und die Gäste füllen sich das köstliche Getränk selbst in ihr ‚geripptes‘ Glas ein. Je nach Geschmacksrichtung kann es pur oder gespritzt mit Sprudel, Limo, Cola oder sogar in anderen Varianten genossen werden (mehr dazu hier).
Wie der Bembel selber entstanden ist, – im Gegensatz zur eigentlichen Begriffsentstehung – sehr klar und gut dokumentiert. Er ist ein dick-bauchiges Keramikgefäß, das meist graublau glasiert wird und oft mit blauer Bemalung verziert ist. Eine moderne Version, wie wir sie bei K-Woi benutzen, gibt es auch in schwarz matt oder glänzend. Die Form des Bembels ist eigentlich zwei anderen Keramikgefäßen nachempfunden. Zum einen der ältesten Gefäßform Europas – dem Krug. Dieser hat dem Bembel die bauchige Form mit großem Fassungsvermögen vererbt. Zum anderen die Frankfurter Kanne, die lange Zeit das ausgewiesene Schankgefäß für Wein in der Frankfurter Region war.
Die Verschmelzung dieser zwei Gefäße brachte nicht nur ein hübsch anzusehendes Produkt hervor, sondern auch eines, das äußerst praktisch und seiner Funktionalität optimal angepasst ist. Das Westerwälder Steinzeug schützt den Inhalt vor Licht und hält es kühl und der kräftige Henkel ist so platziert, dass der Bembel ausbalanciert getragen werden kann. Dazu ist der Ausguss gerade so groß, dass man das Gefäß säubern kann, und gleichzeitig schmal genug um die meisten aromatischen Düfte des Getränkes vor dem Verdunsten zu bewahren. Den Bembel gibt es schon Jahrhunderte und die erste Erwähnung des Bembels findet man in ‚Humoristischen Memoiren eines alten Frankfurters‘ von Johann Jakob Frieß aus dem Jahre 1893.
Die Herkunft des Namens Bembel ist leider nicht ganz eindeutig und laut Recherche gibt es hier drei gängige Theorien dazu, wie der Namen entstanden sein könnte. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der Name aus dem lateinischen Begriff ‚pampinus‘ enstanden ist. Es wird berichtet, dass Studenten im 17. Jahrhundert Weingefäße Pampel nannten und dass diese Bezeichnung sich über die Zeit dann in Bembel umgewandelt hat. Weitere Theorien sind, dass die Bezeichnung Bembel von Bombe stammt wegen des dicken Bauches des Gefäßes. Die dritte Theorie ist, dass das Wort von Bammeln abgeleitet wurde. Bammeln beschreibt das Wackeln eines Gegenstandes an einer Schnur. Möglicherweise hatten Bauern ihre Trinkgefäße mit einer Schnur am Wagen festgebunden, wenn sie unterwegs waren.
Woher auch immer die Bezeichnung Bembel herkommt; wir freuen uns jedenfalls, dass es ihn gibt. Auch in unseren modernen Zeiten ist es schön, eine alte Tradition aufrecht zu erhalten. Nichts gefällt uns mehr als ein Bembel und ein Gerippter bei uns auf den Tischen zu sehen. Vielleicht haben Sie auch andere Theorien oder Geschichten über die Namensherkunft des Bembels gehört. Dann würden wir uns freuen, wenn Sie diese mit uns teilen würden.